Córdoba - Cádiz - Cáceres.
Der Süden und der Westen Spaniens. Wir hatten viele Empfehlungen bekommen, diese drei Städte haben wir in einer Tournee nacheinander besucht.
Córdoba
Es ist der Vorabend von Weihnachten, bzw. der Tag der Heiligen Drei Könige, der Tag, an dem in Spanien Weihnachten gefeiert wird und die Kinder (endlich nun auch) die Geschenke bekommen. Eine gute Gelegenheit, eine spanische Stadt als Tourist zu besuchen. Die Zimmerpreise sind (sehr) niedrig und es sind wenige andere Touristen unterwegs. Nachteil: nicht alle Sehenswürdigkeiten sind geöffnet.
Wie alle südlichen Städte hat auch Córdoba eine Innenstadt mit engen, verwinkelten Gassen. Weite Teile sind mit dem Auto nicht befahrbar.
Unser erstes Ziel nach Einzug in unser Hotelzimmer ist die Mezquita de Córdoba, eine Moschee, nein, eine katholische Kirche, nein, keines von beiden, nein, beides. Das Gebäude - oder besser: das Ensemble - ist als Moschee in unfassbaren Dimensionen gebaut worden. Während Córdoba maurisch war und die größte Stadt Europas. Während der Zeit des Al-Andalus lebten die drei Religionen friedlich zusammen. Der Islam des Westens und das Christentum des Ostens (!), und die Stadt hatte eine ausgedehnte Juderia, die es auch heute noch zu sehen gibt. Nach der Reconquesta durch die Christen ist in die Mitte der Moschee eine Kathedrale gebaut worden. Dabei sind aber wesentliche Teile der Moschee erhalten geblieben, bis heute. Deswegen ist das Gebäude heute ein einmaliger Schatz und in der Wirkung sehr faszinierend. Bögen der Moschee wurde christlich übermalt, gotische Bögen angesetzt, das Dach angehoben. Aber die wesentlichen Teile der Moschee sind noch erhalten und werden auch immer noch restauriert.
Càdiz, das Silbertässchen im Meer
Alles ist wieder anders hier. Das Licht gleißender. Die Fassaden weißer. Die Mauern der Häuser dicker. Das Meer gezeitiger. El Atlantico. Die Nähe zu Afrika ist spürbar. Finden wir.
Cáceres
Eigentlich müsste das Wort 'Extremadura' Entzücken hervorrufen, bei dem, der es hört. Kommt doch aus der Region der berühmte Ibérico Schinken von den ebenso genannten Schweinen. Dieser Schinken ist in aller Welt geschätzt und wird ordentlichen Preisen verkauft. Cáceres ist eine der drei größeren Städte in dieser Spanischen Provinz, die ansonsten sehr dünn besiedelt ist. Schon auf dem Weg haben wir uns über die herrliche Kulturlandschaft gefreut, die überwiegend liebliche, grüne Ebenen zu bieten hat, die immer wieder von Eichenwäldern durchbrochen wird. Genauer gesagt, von Ansammlungen von Steineichen, derren Frucht, die Eichel, Grundlage für die Ernährung der Ibéricoschweine und die Qualität ihres Schinkens ist.
Die Tiere, die wir am meisten gesehen haben, sind allerdings diese hier:
Die Stadt selbst besteht grob aus zwei Teilen. Der größere Teil, in dem die Menschen leben, arbeiten und sich bewegen, und der kleinere Teil, das Museumsdorf. Das ist die Altstadt, die noch noch aussieht wie im Mittelalter. Man sagt, Teile von Game of Thrones seien hier gedreht worden.
Unser Hotel Don Carlos bot uns ein Zimmer und eine Parkmöglichkeit für unser Auto und hat uns vorab mit allen Infos versorgt, um gut anzukommen. Hoteladresse, Parkhausadresse, alle benötigten Zugangscodes usw. Da konnten wir uns gut aufgehoben fühlen. Auch das Haus selber ist etwas ganz Besonderes. Es ist warm. Es ist geheizt. Mit einer Heizungsanlage, wie wir sie aus unseren nördlichen Gefilden kennen. So ist auch das Zimmer über einen Heizkörper auf eine angenehme Temperatur gebracht. Zu unserer Überraschung ist in unserem Zimmerpreis auch das Frühstück inbegriffen, etwas, das wir schon lange nicht mehr erlebt haben.
Nach dem Einchecken versuchen wir erstmal, uns ein Bild von der Stadt zu machen. Und der erste Eindruck: es ist menschenleer! Nur ein paar Schritte sind es zu Plaza Mayor. Gesäumt von Restaurants und Bars. Aber es scheint alles geschlossen zu sein. Von Tischen und Stühlen auf dem Platz ganz zu schweigen. Das Erste Büro einer Tourismusinfo, das uns begegnete, war ein privater Veranstalter von Stadtführungen. Erst ein Stück weiter dann eine Info, die den Namen auch verdient. Unser Berater freut sich, dass er mit uns Deutsch sprechen kann (wir sind die ersten deutschen Touritsen in diesem Jahr) und versogt uns mit allen Karten und Broschüren, die wir brauchen. Wo geht es in die Altstadt? Welche Sehenswürdigkeiten gibt es hier zu sehen? Welche Türme kann kann man wann besuchen, welche Zisterne muss man unbedingt gesehen haben? Und auf unsere Frage nach einem Ausflugsziel, um vielleicht einen kleinen Eichenwald samt Ibérico Schweinen in der Umgebung zu finden, bekommen wir einen ausführlichen Guide für die Extremadura und den Tipp, wo wir am Besten am nächsten Tag hinfahren.
Unser Tourismus-Experte hat Deutsch während seines Tourismus-Studiums studiert und spricht sehr gut. Sicher arbeitet er nun für sehr wenig Geld in diesem entlegenen extremenischen Weltkulturerbe-Kaff. Aber die Arbeitslosigkeit liegt immer noch bei ca. 14% in Spanien, und er wird froh sein. Wie fast alle jüngeren Menschen, die wir so auf unseren Reisen treffen, träumt er von Berlin.
Weiter geht es an einem Turm vorbei (er ist heute geschlossen) über eine Treppe in die Altstadt.
Ich (Steffi) finde keinen Zugang zu dieser Museumsstadt, trotz überraschender Fotoausstellung und Riesenfleisch (Chuleton).
Dafür gefällt mir der Ausflug in die Landschaft, auf den ich mich sehr vorgefreut hatte, um so mehr. Das Land ist anmutiges Kulturland, dem man aber dennoch die frühere Armut ansieht. Die Extremadura an der portugiesischen Grenze war immer Auswandererland. Der brutale "Entdecker" Perus, Pizarro, stammte z.B. von dort und brachte, wie viele Eroberer, seine Beute in die Heimat mit, um dort mit Palästen und Türmen zu protzen.
Wir fahren durch Morgennebel nach Südosten, nach Montánchez.