Andalusien

Guadix

Nach der Kälte und dem Regen, der uns empfangen hat, nachdem wir aus Michendorf zurück nach El Campello kamen, begannen die Temperaturen wieder anzusteigen. Die Sonne mühte sich mit durchschittlichem Erfolg, uns die Gesichter auf unserer Radtour am Strand entlang, zu verbrennen. Aber auch das Haus heizt sich wieder etwas auf. Genau der richtige Augenblick also, um sich zu einem Ausflug auf den Weg zu machen. Schon vor Wochen hatten wir uns Tickets für die Alhambra besorgt. Deswegen ging es am Dienstag nach Andalusien, Ziel: Granada.

Auf dem Hinweg habe wir einen Stopp in Guadix gemacht, eine Stadt, die für ihre Höhlen berühmt ist, die sich Menschen in den Tuffstein gegraben haben, um in ihnen zu wohnen. Einige der Höhlen kann man heute auch besichtigen. Auf dem Weg haben wir Diana und Wesley mitgenommen, trampende Handwerker auf der Walz auf dem Weg von Frankfurt nach Marokko. Er Steinmetz und aus Paris, sie Malerin aus dem Harz. Sie haben uns ein wenig von der Walz und ihren Plänen erzählt. Es geht immer um Reisen, Genügsamkeit, Menschen kennenzulernen und darum, etwas Neues zu lernen.

Blick von einer Anhöhe im Höhlenviertel. Im Hintergrund die Kathedrale im Zentrum von Guadix.
Die Landschaft sieht etwas zerklüftet aus, eignet sich aber offenbar hervorragend, um sich außergewöhnliche Behausungen zu errichten. Man erkennt die Schornsteine, die aus den Hügeln ragen. Sie dienen der Abfuhr verbrauchter Luft.

Guadix sieht bei der Annäherung aus wie viele andere Städte, die wir in Spanien schon gesehen haben. Das Stadtzentrum liegt auf einer Anhöhe, an höchster Stelle ragt eine Kirche heraus. Die Farbtöne der Häuser sind erdig. Das Besondere hier liegt etwas südlich des Zentrums im Barrio de Cuevas, dem Höhlenviertel. Hier haben in der Mitte des 20. Jahrhunderts bis zu 50.000 Menschen in bis zu 25.000 Höhlen gewohnt. Das Viertel ist erhalten, heute leben hier noch knapp 15.000 Menschen.

Eine Höhle haben wir besichtigt. Es ist gar nicht so spärlich, wie man sich das vielleicht denken könnte, mit Ecken, in denen man auf Stroh schläft und einer Feuerstelle in der Mitte. Man kommt immer über das Wohnzimmer in die Höhle, ein großzügiger Raum, in dem auch Platz an einem großen Tisch zum Essen ist. Von hier geht es einen Gang entlang, von dem weitere Zimmer abgehen. Küche und Schlafzimmer. Die Wände sind in der Regel weiß getüncht und mit bunten Bildern oder Teppichen behängt. So wird der Gefahr begegnet, dass es wegen fehlender Fenster in der Höhle zu finster wirkt.

Granada / Alhambra

Wir sind dann in unserem schnuckeligen Hotel in Granada am Fuße der Alhambra gelandet und wurden von einer freundlichen jungen Frau empfangen. Sie machte uns erstmal einen Kaffee und servierte ein Stück Kuchen dazu. Dann hat sie sich Zeit genommen, uns genau zu erklären, wie wir am nächsten Morgen dann zur Alhambra kommen. Auch für ausgiebige Restauranttipps war Zeit. Außerdem bekamen wir strengstes Verbot, unseren Koffer selbst aufs Zimmer zu tragen.

Das Wahrzeichen von Granada, überall zu finden.

Am Mittwoch ging es dann in die Alhambra. Wir hatten uns vorsichtshalber am Vorabend schonmal den Weg angesehen, weil wir Zeitfenstertickets für den Nasridenpalast schon früh am Morgen hatten und uns den Umweg über den Haupteingang sparen wollten. Unser Quartier lag näher am Tor der Gerechtigkeit, genau wie der Palast. Gut wars, wir waren ohne Probleme pünktlich vor Ort, ohne Skandale und unnötige Umwege. Es erwartete uns ein großer, reich geschmückter maurischer Königspalast mit allem erdenklichen Schmuck.

Eingang in die Alhambra über das Tor der Gerechtigkeit.
Der älteste Teil der Burg, Alcazar.
Drinnen und draußen: überquellender Reichtum.
Blick auf Albaicin, das maurisch anmutenden Stadtviertel, von der Alhambra aus. Enge Gassen prägen hier die Stadtanlage.
Der großzügige Innenhof des Nasridenpalasts. Ohne ein großes Wasserbassin wäre es nicht echt.
Erst nach zehn Minuten Wartezeit (echt!) war neimeand mehr im Bild für diese Aufnahme.
Die Augen gehen uns über.
Wir können uns nicht satt sehen.
In Granada gibt es einen goldenen Herbst, ganz anders als in Campello.
Was ich dort sehe? Katzenminze, Ringelblumen...Auf einmal habe ich einen kleinen Heimwehklops im Bauch. Oder vielleicht auch die Vorfreude wieder auf unser Zuhause, unseren Garten, der sich gerade in seinen Winterschlaf zurück gezogen hat, weil wir nicht da sind.
Ein Lieblingsblick- Alles da: Garten, die alten trutzigen Türme, Stadt.
Abends in der Stadt.
Es wird Musik gemacht und gekifft. Ein freundlicher Ort mit entspannten Menschen. Und grandioser Aussicht.
Die Polizeistreife setzt einige Menschen in Bewegung....Der Musiker wird allerdings mit Handschlag begrüßt.